“Ein unaufgeräumter Schreibtisch ist Datenschutz pur — nichts mehr zu finden”, so ein Teilnehmer in einer der jüngsten Datenschutz-Schulungen. Nach einem ersten Schmunzeln in der Runde wurde die Aussage im Kreis der Teilnehmer diskutiert. Schnell kristallisierte sich heraus, dass das sog. Clean Desk Prinzip — also das genaue Gegenteil dieser Aussage — einen hilfreichen Beitrag zur Datensicherheit und Vertraulichkeit leistet. Personenbezogene Daten und Firmengeheimnisse sind geschützt und gelangen nicht in die Hände Unbefugter. Die zwei Grundregeln des Clean Desk Prinzips:
- Aufräumen: So lapidar es klingt, aber die ehrliche Antwort auf die einfache Frage “Muss das hier rumliegen?” in Verbindung mit dem anschließenden Wegräumen ist bereits der erste große Schritt
- Abschließen: Bei längerer Abwesenheit nicht nur Aufräumen, sondern die verwahrten Gegenstände wie Unterlagen, USB-Sticks, Datenträger etc. auch im Schrank oder Rollcontainer einschließen. Achja, Schlüssel nicht stecken lassen, sonst kann man sich die Mühe gänzlich sparen
Bei diesen Handgriffen geht es nicht um das Befriedigen der typisch deutschen Ordnungsnatur um ihrer Selbst willen. Mit ganz einfachen Mitteln ist der Verlust von personenbezogenen Daten und Firmeninternas am eigenen Arbeitsplatz ausgeschlossen. Zumindest, wenn man diese nicht selbst oder mutwillig entwendet.
In amerikanischen Unternehmen findet man die sog. clean desk policy in schriftlicher Form als Bestandteil des Arbeitsvertrages mit allen Konsequenzen, die für Verstösse gegen Unternehmensrichtlinien vorgesehen sind. Diese Anwendung der sog. “reinen Lehre” erweist sich im Alltag als nicht sehr praxisnah. Das heutige Arbeitsleben fordert Multitasking und lässt selten Spielraum für ein Abarbeiten von Projekten nacheinander. Aber jeder Schritt hin zu “Aufräumen & Abschließen” ist ein Schritt in die richtige Richtung. Selbst wenn der Idealzustand in der Praxis nie erreicht werden kann.