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Jugendliche

„Daten­schutz geht zur Schu­le“: Auf­bau von Daten­schutz-Kom­pe­tenz für Kin­der und Jugend­li­che (Update)

Die meis­ten Schü­ler und Jugend­li­che nut­zen das Inter­net. Der ers­te Gang zu Hau­se nach der Schu­le führt oft direkt zum PC. An vor­ders­ter Stel­len ste­hen sozia­le Netz­wer­ke wie Schü­ler VZ oder auch Face­book. Zahl­rei­che Chat-Pro­gram­me wie MSN und ICQ buh­len um die Gunst des Nach­wuch­ses für eine schnel­le und zeit­na­he Kom­mu­ni­ka­ti­on unter­ein­an­der. Han­dy-Kame­ras lie­fern mas­sig Nach­schub an Bild­ma­te­ri­al von Mit­schü­lern und Freun­den, mit einem Klick sind die­se im Netz ver­öf­fent­licht. Web­cams sind von fast kei­nem Tee­nie-Com­pu­ter mehr weg­zu­den­ken. Freun­des­lis­ten wach­sen, es wird kom­mu­ni­ziert, was das Zeug hält. Doch sind sich die Betei­lig­ten über die mög­li­chen Kon­se­quen­zen ihres Han­delns bewusst?

Wer denkt schon dar­an, dass der zukünf­ti­ge Arbeits­ge­ber oder Anbie­ter einer Aus­bil­dungs­stel­le das Inter­net nutzt, um sich über sei­nen Bewer­ber zu infor­mie­ren? Wie wird er die Bil­der der letz­ten Zech­tour bewer­ten oder die Zuge­hö­rig­keit zur Grup­pe „Mon­tags mach ich am liebs­ten blau“? Das Inter­net ver­gisst nichts! Bil­der und coo­le Sprü­che sind noch über Jah­re im Inter­net ver­füg­bar, selbst wenn die­se gelöscht wur­den. Gegen loka­le Kopien ist erst recht kein Kraut gewachsen.

Doch es kann auch ander­wei­tig Unge­mach dro­hen. Urhe­ber­rechts­ver­let­zun­gen durch den ille­ga­len Down­load von Lie­dern und Fil­men wer­den schnell teu­er. Belei­di­gun­gen, Beläs­ti­gun­gen oder Mob­bing unter dem Schutz einer nicht vor­han­de­nen Anony­mi­tät wer­den ver­folgt und geahn­det. Die Ver­ur­sa­cher meist über­rascht ob Ihrer „Ent­tar­nung“.

Früh­zei­ti­ge Sen­si­bi­li­sie­rung und der Auf­bau einer Daten­schutz-Kom­pe­tenz bei unse­rem Nach­wuchs sind not­wen­dig. Nur wer über sei­ne Rech­te und Schutz­mög­lich­kei­ten Bescheid weiß, ist in der Lage, sich und sei­ne per­sön­li­chen Daten aus­rei­chend zu schüt­zen, Miss­brauch vor­zu­beu­gen und selbst kei­ne Feh­ler zu machen.

Aus die­sem Grund ent­stand 2008 der Arbeits­kreis „Daten­schutz geht zur Schu­le“ des Berufs­ver­bands der Daten­schutz­be­auf­trag­ten (BvD) e.V.  (Ber­lin). Akti­ve Daten­schutz­be­auf­trag­te aus ganz Deutsch­land besu­chen ehren­amt­lich Schu­len und klä­ren auf. Ziel ist es, durch per­sön­li­che Ver­an­stal­tun­gen vor Ort, Schü­ler (und wenn gewünscht auch Leh­rer und Eltern) für die dro­hen­den Gefah­ren aus all­zu sorg­lo­sem Umgang mit dem rasant wach­sen­den Medi­um Inter­net zu sen­si­bi­li­sie­ren. Die Schu­lungs­ma­te­ria­len sind spe­zi­ell auf die unter­schied­li­chen Bedürf­nis­se und Anfor­de­run­gen der Alters­klas­sen in der Sekun­dar­stu­fe I und II angepasst.

In locke­rer Atmo­sphä­re in Ein­hei­ten von 90 Minu­ten wer­den kla­re und ein­fa­che Ver­hal­tens­wei­sen für den sen­si­blen Umgang mit den eige­nen per­sön­li­chen Daten, aber auch denen von Freun­den vor­ge­stellt. Anhand aktu­el­ler Bei­spie­le und auf­ge­lo­ckert durch teils wit­zi­ge, teils erns­te Video­se­quen­zen wer­den die Schü­ler zum Mit­ma­chen und Nach­den­ken ange­regt. The­men sind unter ande­rem: Sozia­le Netz­wer­ke, Chat­rooms, Web­fo­ren, Abzo­cke im Inter­net und Cyber-Mob­bing. Bis zu 60 Teil­neh­mer kön­nen gleich­zei­tig geschult und sen­si­bi­li­siert wer­den. Die Dozen­ten ste­hen selbst­ver­ständ­lich vor und nach der Ver­an­stal­tung für wei­te­re Fra­gen zur Verfügung.

„Daten­schutz geht zur Schu­le“ wur­de am 29.03.2011 mit dem Inno­va­ti­ons­preis „365 Orte im Land der Ideen“ der Initia­ti­ve „Deutsch­land – Land der Ideen“ aus­ge­zeich­net. „Die Initia­ti­ve ‚Daten­schutz geht zur Schu­le‘ ist ein her­aus­ra­gen­des Bei­spiel dafür, wie Kin­der spie­le­risch auf die Gefah­ren des Inter­nets vor­be­rei­tet wer­den kön­nen und gleich­zei­tig ler­nen, Inhal­te des World Wide Web kri­tisch zu hinterfragen.“

Alle Schu­len, die Inter­es­se an die­ser kos­ten­lo­sen Ver­an­stal­tung haben, kön­nen sich direkt mit dem BvD (www​.bvd​net​.de/​a​k​s​c​h​ule) in Ver­bin­dung set­zen. Aus­ge­such­te und spe­zi­ell geschul­te Daten­schutz­be­auf­trag­te wer­den in Abspra­che die Schu­lung vor Ort durch­füh­ren. Selbst­ver­ständ­lich kön­nen Sie mich als einen der ehren­amt­li­chen Dozen­ten ger­ne bei Inter­es­se auch direkt ansprechen.

(Ori­gi­nal­ar­ti­kel vom 09.05.2011)

Update vom 27.06.2011:

ZEIT online berich­tet über den ehren­amt­li­chen Ein­satz des Vor­stands­vor­sit­zen­den des Berufs­ver­ban­des der Daten­schutz­be­auf­trag­ten Deutsch­lands (BvD) e.V. Frank Spa­e­ing im Rah­men des Arbeits­krei­ses “Daten­schutz geht zur Schule”.

Das Inter­net ver­gisst nichts! — Schutz von Kin­dern und Jugend­li­chen im Netz

So lau­tet die Über­schrift eines Kapi­tels der PDF — Online — Bro­schü­re “ICH SUCHE DICH! Wer bist Du?”, her­aus­ge­ge­ben von jugend​netz​-ber​lin​.de und dem Ber­li­ner Beauf­trag­te für Daten­schutz und Informationsfreiheit.

“Hast du auch ein Pro­fil in einem sozia­len Netz­werk, wie schü­lerVZ, stu­diVZ, Face­book oder wer-kennt-wen? Was erfährt man über dich? Wel­che Infor­ma­tio­nen gibst du preis?”, so lau­ten die ein­lei­ten­den Fra­gen.

Anhand eines Fra­gen­ka­ta­logs wer­den Jugend­li­che an das The­ma her­an­ge­führt und sen­si­bi­li­siert, bei aller Inter­net-Eupho­rie den Schutz der eige­nen Pri­vat­sphä­re nicht zu ver­ges­sen. Denn das Inter­net ver­gisst nicht nur nichts, es ist nun mal auch ein öffent­li­ches Medi­um. Schnell sind Infor­ma­tio­nen für alle zugäng­lich, deren Streu­ung man so gar nicht bedacht hat. Prak­ti­sche Tipps run­den die Bro­schü­re als emp­feh­lens­wer­te Infor­ma­ti­ons- und Auf­klä­rungs­quel­le — nicht nur — für Jugend­li­che ab.

Immer im Hin­ter­kopf soll­te man die­ses Zitat behal­ten, wenn man hier und heu­te Bil­der, Kom­men­ta­re oder wei­te­re Anga­ben im Inter­net kom­mu­ni­ziert: “Das Inter­net­ar­chiv (www​.archi​ve​.org) hat sich vor­ge­nom­men, das gesam­te Inter­net zu archi­vie­ren. Von jeder erfass­ten Web­sei­te sind auf einem Zeit­strahl auch frü­he­re Ver­sio­nen vor­han­den, also viel­leicht auch per­sön­li­che Daten zu lesen, die eigent­lich längst gelöscht sein sollten.”

Update vom 20.09.2010:

In einem aktu­el­len Bei­trag greift Gui­do Strunck in sei­nem Blog zu IT-Sicher­heit die­ses The­ma auf und warnt vor der Lang­le­big­keit von Daten und Infor­ma­tio­nen im Internet

  • Das Arsch­ge­weih im Inter­net – von der Lang­le­big­keit der Daten in sozia­len Netzwerken

Update vom 03.12.2010:

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