Verschlüsselung ist ein spannendes und in der Informationssicherheit grundlegendes Thema. Die Notwendigkeit, unberechtigten Personen Informationen und Güter vorzuenthalten und gleichzeitig die positive Berechtigung über ein (über)tragbares, erlernbares Medium zu definieren, ist so alt wie die Erfindung der Schurkerei selbst.
κρυπτός, nein hier handelt es sich nicht um ein Beispiel für Verschlüsselung, sondern nur um Griechisch :). Kryptos bezeichnet das Geheime. Falls Sie bei diesem Begriff einen negativen Beigeschmack haben sollten, liegt das wahrscheinlich daran, dass Inhabern von Geheimnissen tendenziell negative Absichten zugesprochen werden. Grund dazu gibt es allerdings nicht. Denn die Gewinnung von — insbesondere personenbezogenen — Informationen wird zunehmend zur wertvollsten und lukrativsten Ressource. Und die gilt es mit einer angemessenen Sorgfalt zu wahren. Was mit einmal offengelegten oder kompromittierten Informationen geschieht, ist dann meist nur noch eine Frage der Nachsorge. Eine sichere Verschlüsselung ist somit zu einem der wichtigsten Wegbegleiter unserer beruflichen und privaten Persönlichkeitsentfaltung geworden.
Anfänge der Verschlüsselung
Schlüssel sind die älteste Form der Berechtigungsvergabe. Bis heute werden sie zur physischen Zugangs- und Zutrittskontrolle eingesetzt. Häufig werden sie kombiniert mit digitalen Kodierungen, die über eine Drahtlosabfrage validiert werden. Auch Maschinen(-funktionen) wie in Kraftwerken und Schiffen werden mit physischen Schlüsseln freigeschaltet. Die Abbildung zeigt Schlüssel mit Schloss wie sie vor einigen tausend Jahren in China eingeführt wurden. Für die verbale Informationssicherheit — einschließlich der Überwindung großer Distanzen — wurden Dazu gehören Insider- und Geheimsprachen. Diese datieren mitunter bis zu 2000 Jahre zurück. Wie etwa Gelehrten-Dialekte und Kaufmannssprachen, bei denen einzelne Laute, Silben und Phrasen entweder nach System oder durch gruppenspezifische Gewohnheiten ersetzt wurden.
Kodierungen und Kryptographie
Mit zunehmender Bedeutung des geschriebenen Wortes stieg der Bedarf, diese Information zu schützen. Zeichen durch andere zu ersetzen nach einem spezifischen, für Eingeweihte nachvollziehbaren System, wurde in verschiedenen Formen kultiviert. Jedem bekannt in unserem digitalen Zeitalter, fanden Kodierungen insbesondere Ihre Anfänge in der strategischen Anwendung. Um dem Gegner keinen Einblick in die Planungen zu geben und über weite Strecken Entscheidungen mitzuteilen, wurden Codesysteme wie etwa die Cäsar-Chiffre im 1. Jahrhundert v. Chr. entwickelt. Chiffrierscheiben ab 1467 und Chiffriermaschinen wie die abgebildete aus dem 20. Jahrhundert ermöglichten die einfach nachvollziehbare mechanische Chiffrierung geschriebener Inhalte.
Tipp - In diesem Kontext sei eine nicht besonders bekannte und dennoch genial einfache Version der manuellen Verschlüsselungshilfe zu nennen. Die Passwortkarte. Diese Lässt sich mit wenigen Klicks selbst erstellen und auch online generieren. Anstelle der Zeichen des gewünschten Passworts als solche müssen Sie sich lediglich Startpunkt, ggf. beliebig viele Abzweigungen und Endpunkt merken. Wenn Sie eine individuelle Passwortkarte beispielsweise zweimal ausdrucken und ein Exemplar einem weit entfernten Gesprächspartner übermitteln, können Sie mit diesem sehr sichere Passwortabsprachen für gemeinsame Projekte absprechen und müssen dabei nur optische Orientierung erläutern.
Moderne Verschlüsselungen
Im Zuge der flächendeckenden Weiterentwicklung der digitalen Kommunikation wurde der erwartungsgemäßen Nachfrage der Verschlüsselung im behördlichen und corporate Bereich Rechnung getragen. IBM gründete Ende der 1960er Jahre eine Arbeitsgruppe, die sich erfolgreich mit der Entwicklung einer standardisierten Verschlüsselungslogik befasste. Diese wurde in den DES weiterentwickelt, eine symmetrische Verschlüsselungsmethode und Vorläufer des heutigen AES. Diese Blockchiffre AES ist trotz einiger erfolgreich durchgeführter spezialisierter Angriffsversuche bis heute einer der maßgeblichen, technisch und behördlich anerkannten Verschlüsselungsstandards.
Der AES-Standard wird auf Grund von Sicherheitsniveau und Effizienz weltweit eingesetzt. Er gilt außer in Bezug auf voluminöse brute force Angriffe als praktisch unknackbar in Kombination mit einem entsprechend starken Passwort. Es wurden sowohl diverse auf dieses Prinzip aufbauende als auch unabhängige Verschlüsselungsalgorithmen entwickelt wie RSA, MD5, IDEA, TripleDES und Blowfish sowie zahlreiche inzwischen offiziell kompromittierte und unsichere Standards wie SHA.
Zwei zentrale Aspekte bilden bei der Wissenschaft der Verschlüsselung weitestgehend gemeinsame Spezifika: Die Zerstückelung der Information (wie zB. in Hashfunktionen), die dann einer separaten, segmentweisen wiederholten Chifrierung zugeführt werden kann. Und die Anreicherung mit Misinformation wie zB. bei Salts, um die Identifizierung der eigentlichen Information zu erschweren.
Tipp — Sie können auch mit einfachsten Mitteln AES-256 Verschlüsselung auf Ihre zu schützenden Daten anwenden. Hierzu gibt es einige software Lösungen wie das prominenteste Beispiel winrar, das privat im Rahmen einer kostenfreie Testversion genutzt werden kann und auch im Firmeneinsatz überschaubar lizenziert werden kann. Zusammen mit einem guten Passwortkönnen Sie sehr sichere Dateicontainer herstellen und diese dann per herkömmlichem = unsicherem mail Weg versenden. Das Passwort selbst natürlich auf einem separaten Weg mitteilen wie telefonisch etc.
Ausblick der künftigen Verschlüsselung
Mit der zu erwartenden Markterschließung durch den kommerziellen Quantencomputer, der vor gut einem Jahr offiziell präsentiert wurde, gewinnt die Informationsstreuung in Ausgabewerten bei der Informationssicherung insbesondere gegen brute force Angriffe eine essenzielle Rolle. Statt einfach die Ausgangsinformation mit Algorithmen zu chiffrieren muss auch die Ausgabelogik intensiv weiterentwickelt werden, die beispielsweise bei jedem einzelnen Angriffsversuch vermeintlich entschlüsselt und dabei fake Daten im exakt erwarteten Format liefert.
Auch Mehrfaktorauthentifizierungen und automatische Sperren werden weiter an Gewicht im behördlichen, corporate und privaten Bereich gewinnen und sollten selbstverständlich bereits heute nach technischen Möglichkeiten eingesetzt werden, was unseres Erachtens in der Praxis noch stattliches Ausbaupotenzial hat 🙂
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