Alle Monate wieder
Facebook ist innovativ und beweist dies in immer kürzeren Abständen. Es liegt bedauerlicherweise in der Natur der Dinge, das bei diesem hohen “Innovationstempo” der Datenschutz mal (wieder) auf der Strecke bleibt. Seit einigen Tagen ist die Facebook Gesichtserkennung nun auch außerhalb der USA aktiv. Was steckt dahinter?
Ey, ich kenn Dich
Ganz einfach. Fast jeder Nutzer hat mindestens ein Foto von sich auf Facebook hochgeladen. Fügt jetzt ein anderer Nutzer ein weiteres Foto per Upload hinzu, auf dem man selbst zu erkennen ist, dann schlägt die Facebook Gesichtserkennung vor, die darauf erkannten anderen Nutzer namentlich zu taggen — und unterbreitet mit recht guter Trefferqualität auch gleich Namensvorschläge. Mit jedem bestätigten Vorschlag lernt die Facebook Gesichtserkennung hinzu und trifft immer besser.
Und wo ist jetzt das Problem?
Müßig, erneut zu wiederholen, daß diese Funktion bei jedem Nutzer von vornherein aktiv ist. Er selbst muss das innovative Feature Facebook Gesichtserkennung erst mal wieder ausschalten, wenn er die allzu freizügige Bekanntgabe seines Konterfeis nicht wünscht. Diese von Facebook favorisiterte Vorgehensweise, Daten seiner Nutzer ungefragt freizugeben, bis diese widersprechen, ist nicht zum ersten Mal Kritikpunkt. Datenschutzrechtlich fragwürdig ist aber auch die Verfahrensweise, daß nicht der auf dem Foto “getaggte” Nutzer über die Richtigkeit der Markierung entscheidet, sondern dessen Freunde.
Dann lass es doch
Kritikern wird in öffentlichen Diskussionen gerne Hysterie vorgeworfen oder die Empfehlung nahegelegt, Facebook einfach nicht zu nutzen, wenn man mit der allzu freizügigen Art des Umgangs mit Nutzerdaten nicht einverstanden ist.
Die goldene Mitte
Wie so oft, wird die Lösung ein Mittelweg sein. Sich den neuen Medien nicht verschliessen, dabei jedoch bedachtsam mit den eigenen personenbezogenen Daten (und denen von Freunden) umgehen und regelmäßig die Privatsphäreneinstellungen prüfen und anpassen.
Wie stelle ich das jetzt ab?
t3n hat eine nachvollziehbare Kurzanleitung zur Verfügung gestellt, wie kurzfristig wieder die Hoheit über Bilddaten in Facebook durch den Nutzer zurückgewonnen werden kann — bis zum nächsten neuen gut versteckten “Feature”.
Aber auch EXTRA 3 vom NDR klärt auf bekannt süffisante Art und Weise über die Facebook Gesichtserkennung auf. “Klaus, die Erklärmaus, klärt auf” — auf Youtube anschauen, schmunzeln, nachdenken und handeln.
httpv://youtu.be/Kjg6wHIvnC8
Schulen und Schülern sei an dieser Stelle die Initiative “Datenschutz geht zur Schule” des BvD nahegelegt. Aktive Datenschutzbeauftragte besuchen ehrenamtlich Schulen und kümmern sich um den Aufbau einer Internet- und Medienkompetenz der Schüler, und auf Wunsch auch der Lehrer und Eltern.
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