Der klassische Angriffsweg: Schadcode über Makros in Office-Dokumenten
Das Angriffszenario kennen wir zur Genüge. Eine Word- oder Excel-Datei enthält Makro-Code, der nach Öffnen des Dokuments und einen unachtsamen Klick des Nutzers auf “Makros aktivieren” den eigentlichen Schadcode (zumeist einen Verschlüsselungstrojaner) nachlädt. Es soll sogar ganz Hartgesottene geben, in deren Office-Installation “Makros automatisch ausführen” eingestellt ist, spart nämlich viel Arbeitszeit 😉
Informierte Anwender und IT-Abteilungen können mit diesem Risiko mittlerweile recht gut umgehen. Neben den technischen Lösungen ist natürlich auch die regelmäßige Sensibilisierung der Anwender zwingend nötig. Diese sind nämlich keine Security-Spezialisten und sollten rechtzeitig und immer wieder auf neue möglichen Stolperfallen für Sicherheit und Datenschutz hingewiesen werden.
Randnotiz: Im Rahmen der Einführung eines ISMS nach ISIS12 wurde uns der Begriff “regelmäßig” mit zwischen 5 und 10 Jahren erklärt. Das kann man so sehen, sollte aber aus Gründen der eigenen Organisationssicherheit dann doch zeitlich eher etwas straffer ausgelegt sein. Begründung war übrigens: Schulungen halten nur unnötig von der Arbeit ab. 😉
Makros bekommen Konkurrenz durch Excels Power Query — neues Einfallstor für Schadcode
Forscher haben eine Angriffstechnik über Microsofts Power Query entdeckt (externer Link), die sogar ohne Zutun des Anwenders nach dem Öffnen eines präparierten Excel-Sheets Schadcode nachlädt und ausführt. Betroffen sind Excel 2016, Excel 2019 und alle älteren Versionen, in denen Power Query als Add-In nachträglich installiert wurde. Power Query wird lt. Microsoft zur Verbindung mit externen Datenquellen genutzt. Ein von Heise entsprechend präpariertes Dokument schlug bei der Prüfung durch Virus Total keinen Alarm. Wie diese Sicherheitslücke konkret ausgenutzt werden kann und wie einfach das geht, beschreibt Heise in einem Beitrag (externer Link) sehr konkret.
Aktuell soll dieses Angriffszenario noch nicht ausgenutzt werden, Angriffe sind noch keine bekannt. Zeit genug, sich dagegen zu wappnen. Eine Möglichkeit besteht darin, Power Query komplett zu deaktivieren (Registry). Weitere Schutzmaßnahmen beschreibt Microsoft im Security Advisory 4053440 (externer Link).