BSI: Warnung vor Kaspersky — Kein Einsatz von Produkten aus dem Hause Kaspersky mehr
“Das BSI empfiehlt, Anwendungen aus dem Portfolio von Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky durch alternative Produkte zu ersetzen.” Diese Warnung vor Kaspersky spricht das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mit einiger Verzögerung und auch erst nach drängenden Nachfragen des Heise Verlags nun seit einigen Tagen offiziell aus.
Warnung vor Kaspersky berechtigt oder Panikmache?
Dazu kann man nun stehen wie man will. Wieso erst jetzt? Wieso nicht schon im Zuge der Annexion der Krim, als sich die totalitären Risiken bereits klar abzeichneten? Sei es drum. Ein Risiko ist nicht generell von der Hand zu weisen, von daher ist Vorbeugen besser als hinterher schlauer zu sein.
Das BSI schreibt dazu:
“Virenschutzsoftware hat tiefgehende Eingriffsrechte in PCs, Smartphones, Laptops und andere IT-Infrastrukturen. Vertrauen in die Zuverlässigkeit und den Eigenschutz des jeweiligen Herstellers sowie seiner authentischen Handlungsfähigkeit ist daher entscheidend für den sicheren Einsatz solcher Systeme.”
Schwachstellen in der eigentlichen Software können daher schnell zur Kompromittierung einzelner Geräte, aber auch ganzer Systemlandschaften führen. Das ist kein generelles Problem der Kaspersky-Produkte, sondern von jeder Software, die so tief in die Betriebssysteme verzahnt ist. In diesem konkreten Fall führt das BSI in seiner Warnung vor Kaspersky weiter aus:
“Im Kontext des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, könnte ein russischer IT-Hersteller selbst offensive Operationen durchführen, oder gegen seinen Willen dazu gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.”
Guter Rat ist teuer
Was heißt diese Warnung vor Kaspersky jetzt konkret? Je weniger komplex die betroffene Systemumgebung ist und gerade auf einem Einzelgerät zuhause, desto leichter fällt der Umstieg auf einen anderen Anbieter. In größeren Systemumgebungen werden jedoch selten nur Virenschutzprodukte, sondern meist ganze Sicherheitssuiten der Anbieter genutzt. Damit fallen dann schnell auch wichtige Schutzmechanismen wie Spam-Filterung, Schutz der USB-Ports und viele mehr weg. Da ist es mit einer einfachen De-Installation und Neu-Installation eines anderen Produkts nicht mal eben so getan. Dazu kommen laufende Lizenzgebühren, die weiterhin bis zum Ende der Vertragslaufzeit zu leisten sind. Sonderkündigungsrecht? Sieht aktuell nicht so aus, aber darüber sollen die Juristen streiten. D.h. durch den Umstieg auf eine andere Lösung bzw. einen anderen Anbieter fallen zusätzlich Lizenzgebühren an, von der notwendigen Arbeitszeit für Planung und Konzeption sowie Roll-Out ganz zu schweigen.
Die jeweils aktualisierte FAQ des BSI für Unternehmen und Privatanwender ist hier zu finden: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Cyber-Sicherheitslage/Technische-Sicherheitshinweise-und-Warnungen/Warnungen-nach-Par‑7/FAQ-Kaspersky/faq_node.html
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