Smart Home

Smart Home klingt erst mal nur nach Ver­net­zung im Pri­vat­haus­halt. In Wirk­lich­keit aber bringt Smart Home auch Risi­ken für geschäft­li­che Daten mit sich. Gera­de jetzt in Zei­ten ver­mehr­ter Nut­zung von Home-Office.

Smart Home: Bald auch bei Ihnen daheim?

Der deut­sche Smart-Home-Markt boomt und wird sich bis 2022 auf 4,3 Mil­li­ar­den Euro ver­drei­fa­chen, so die Stu­die „Der deut­sche Smart-Home-Markt 20172022. Zah­len und Fak­ten“ des Ver­bands der Inter­net­wirt­schaft (eco) anläss­lich der Inter­na­tio­na­len Funk­aus­stel­lung (IFA) 2017 in Berlin.

Vie­le Neu­hei­ten auf der IFA dreh­ten sich um das ver­netz­te Zuhau­se. Für das hohe Inter­es­se an Smart Home und die Viel­falt an neu­en Ange­bo­ten gibt es gute Grün­de: Die Ver­net­zung von Wasch­ma­schi­ne, Fern­se­her oder Hei­zung soll für mehr Kom­fort im All­tag sor­gen und zudem zu Ener­gie­ein­spa­run­gen füh­ren, wie das BSI (Bun­des­amt für Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­tech­nik) ausführt.

Bequem, aber nicht ohne Risi­ko für ein Home-Office

Doch das BSI macht noch auf etwas Ande­res auf­merk­sam: Smart-Home-Gerä­te wer­den per Soft­ware gesteu­ert und wer­den im Zwei­fel über das Inter­net mit der Außen­welt, dem Her­stel­ler und auch unter­ein­an­der ver­netzt. Gera­de das bringt neue Risi­ken mit sich, die Sie als Nut­zer, aber auch als Orga­ni­sa­ti­on mit Nut­zern im Home-Office im Blick haben sollten. 

Auch die Auf­sichts­be­hör­den für den Daten­schutz und die Ver­brau­cher­schüt­zer machen auf die Risi­ken auf­merk­sam. Der Lan­des­be­auf­trag­te für den Daten­schutz und die Infor­ma­ti­ons­frei­heit in Rhein­land-Pfalz, Prof. Dr. Kugel­mann, zum Bei­spiel sagte:

„Es wird zuneh­mend deut­lich, dass in einer digi­ta­li­sier­ten Umwelt ver­meint­lich belang­lo­se tech­ni­sche Daten wie zum Bei­spiel die Ver­brauchs­wer­te der Hei­zung geeig­net sind, Drit­ten tie­fe Ein­bli­cke in den Lebens­all­tag Ein­zel­ner zu verschaffen.“

Smart Home: Kei­ne rei­ne Privatsache

Nun schei­nen die­se Daten­ri­si­ken nur den Pri­vat­haus­halt zu betref­fen, also kein Pro­blem für den betrieb­li­chen Daten­schutz zu sein. Dem ist aber nicht so: Durch die Nut­zung pri­va­ter Gerä­te zu betrieb­li­chen Zwe­cken (BYOD = Bring Your Own Device), die pri­va­te Nut­zung betrieb­li­cher Gerä­te und durch Tele­ar­beit kommt es dazu, dass Fir­men­ge­rä­te oder betrieb­lich genutz­te Gerä­te in das Smart Home ein­ge­bun­den wer­den. Damit wer­den die Smart-Home-Risi­ken plötz­lich zu Organisations-Risiken.

Wer ein Smart Home hat und dar­in ein Home-Office betreibt, ver­zich­tet meist dar­auf, für das Home Office ein eige­nes, getrenn­tes Netz­werk zu betrei­ben. Statt­des­sen arbei­ten die ver­netz­te Hei­zung des Hau­ses und der Dru­cker im Home Office im glei­chen Netz­werk. Die App zur Steue­rung des Smart Home läuft auf dem glei­chen Smart­phone wie die betrieb­li­chen Apps. Es ist des­halb ent­schei­dend, dass die Daten­si­cher­heit im Smart Home stimmt – für den pri­va­ten Nut­zer und für die betrof­fe­ne Organisation.

Smart Home braucht mehr Daten­schutz, auch aus Organisationssicht

Wie eine Stu­die des Digi­tal­ver­bands Bit­kom ergab, wün­schen sich die Smart-Home-Nut­zer und ‑Inter­es­sen­ten mehr Sicher­heit: So sagen 92 Pro­zent der­je­ni­gen, die bereits Smart-Home-Anwen­dun­gen besit­zen, dass ihnen unab­hän­gi­ge Zer­ti­fi­ka­te und Sie­gel zur Sicher­heit vor Hacker-Angrif­fen sehr oder eher wich­tig sind. Einen vom Her­stel­ler garan­tier­ten Schutz vor Hacker-Angrif­fen fin­den 89 Pro­zent wichtig. 

Auch Daten­schutz spielt eine gro­ße Rol­le beim Kauf. So sagen 84 Pro­zent, dass ihnen ein hoher Daten­schutz­stan­dard wich­tig ist, ein unab­hän­gi­ges Sie­gel dafür wäre für 79 Pro­zent ein wich­ti­ges Kauf­ar­gu­ment. Zwei Drit­tel (68 Pro­zent) ach­ten beim Kauf außer­dem dar­auf, dass die Smart-Home-Daten nur in Deutsch­land gespei­chert werden.

Die­se For­de­run­gen an Smart Home wer­den auch den Orga­ni­sa­tio­nen im Daten­schutz hel­fen. Ach­ten Sie des­halb auf siche­re Smart-Home-Lösun­gen, für sich selbst und für den Daten­schutz Ihrer Organisation!

Rege­lun­gen für das Home-Office um Smart Home ergänzen

Aus die­sem Grund soll­ten Sie im Rah­men der Rege­lun­gen und Anwei­sun­gen für Home-Office bit­te auch das The­ma Smart Home berück­sich­ti­gen. Vie­le Rou­ter bie­ten heu­te schon an, zwei getrenn­te Net­ze (sowohl kabel­ge­bun­den, als auch per WLAN) zu betrei­ben. Die Funk­ti­on ist meist mit “Gast­netz” beschrie­ben. Die­se Net­ze lau­fen par­al­lel neben­ein­an­der und der Zugriff von einem Netz in das ande­re ist tech­nisch unter­bun­den. So wäre es daher eine gute Lösung vor­zu­schrei­ben, dass für das Home-Office genutz­te Gerä­te in einem ande­ren Netz lau­fen als die Smart Home Geräte.

2 Responses

  1. Das ist sicher gut gedacht, über­for­dert aber vie­le Nut­zer. Ich den­ke, dass die meis­ten froh sind, dass ihr WLAN läuft. Der Begriff “Gast­netz” sagt den meis­ten Nut­zern nichts. So jeden­falls mei­ne Erfah­rung bei mei­nen Freun­den, die ich IT-mäßig “betreu­en” darf.

    • Hal­lo!

      Ja, das deckt sich auch mit unse­ren Erfah­run­gen bei die­sem The­ma. Oder das Gast­netz wird eben wirk­lich nur als Netz für Gäs­te ver­stan­den. Dass hier­über eine siche­re Auf­tei­lung erfol­gen kann, wird gera­de im Pri­vat­be­reich nicht groß­flä­chig bekannt sein. Geschwei­ge denn die Kon­fi­gu­ra­ti­on und Einrichtung.

      Als Arbeit­ge­ber soll­te man das The­ma zumin­dest im Auge behal­ten, auch im Hin­blick auf BYOD.

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