Nach einer Meldung des Focus liest die NSA im Jahr durchschnittlich 250 Millionen elektronische Adressbücher von Nutzern sozialer Netzwerke wie Facebook und von Email-Diensten wie Gmail, Hotmail und Yahoo aus. Das sind am Tag fast 700.000 gescannte und in den Tiefen der NSA IT gespeicherte Adressbücher mit allen Angaben zu Name, Anschrift, Rufnummer, Email-Adressen, Geburtstagen und was der Nutzer sonst noch an Informationen zu dem jeweiligen Kontakt abgespeichert hat. Online abgespeicherte Kontaktlisten wie Adreßbücher sind ergiebigere Datenquellen als Telefonaufzeichnungen.
Grund zum Mitleid?
Laut der “Washington Post” sei die Sammlung an Kontakten so umfangreich, dass ab und zu sogar eine Überlastung der Speicherkapazitäten gedroht habe. Spam-Emails seien dabei ein großes Problem, da diese zusätzlich die Speicher mit wertlosen Informationen verstopfen.
Tricky
Da die NSA zu einer solchen Datensammlung weder vom amerikanischen Kongreß noch durch das bereits aus den Enthüllungen von Edward Snowden mehrfach zitierte Geheimgericht ermächtigt ist, greift man zu einem Trick. Nach Aussage eines Geheimdienstmitarbeiters werden die Daten einfach von NSA Standorten außerhalb der USA abgegriffen.
Kurios
Die Sammlung ist auf Vereinbarungen mit ausländischen Telefongesellschaften oder befreundeten Geheimdiensten angewiesen.
Mögliche Folgen
Was aus pauschalen Überwachungen und Datensammlungen sowie deren Auswertung resultieren kann, durfte ein Mitarbeiter der Humboldt-Universität in Berlin am eigenen Leib erfahren. Gegen ihn lief ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, weil er zwei Suchbegriffe in einer Webrecherche für seine wissenschaftliche Arbeit verwendete, die einen Terrorverdacht “begründeten”. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde der Mitarbeiter samt seiner Familie durch bewaffnete Terrorbekämpfer aus dem Schlaf gerissen und verhaftet. Erst nach Jahren wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt. Lesen Sie mehr auf Wikipedia.
Weitere Informationen
- Beitrag auf unserem Partnerblog datenschutzbeauftragter-info.de
- Focus Beitrag
- Wikipedia
One response
Speicherprobleme: NSA liest 700000 Adreßbücher am Tag aus https://t.co/1mSvizWYMA #datenschutz