Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat eine Studie veröffentlicht, nach der zahlreiche Unternehmen es mit dem Datenschutz für Mitarbeiterdaten nicht sehr genau nehmen. Jeder siebte befragte Betriebsrat berichtet von Verstößen gegen geltendes Datenschutzrecht in dessen Unternehmen.
Im Rahmen der Studie wurden cirka 2.000 Betriebsräte repräsentativ ausgewählt und zum Umgang mit Mitarbeiterdaten im Unternehmen befragt. Knapp 14% wissen von Verstössen zu berichten. Der Leiter der Umfrage geht von einer noch höheren Dunkelziffer aus. Zudem seien Kleinbetriebe mit weniger als 20 Mitarbeitern oder ohne Arbeitnehmervertretung nicht befragt worden.
In jedem vierten Großbetrieb wird nicht ordnungsgemäß mit Mitarbeiterdaten umgegangen. Ursache könne die dort meist digitale Verarbeitung der personenbezogenen Daten und Mitarbeiterakten sein. Dies führe viele Verantwortliche wohl leichter in Versuchung.
Im Fokus der Datenschutzverletzungen standen mit 35% zielgerichtet Einzelpersonen. Kleine Beschäftigtengruppen gerieten in 20%, ganze Abteilungen in 18% und die komplette Belegschaft in 20% aller Fälle ins Visier.
Auffallend: die Mißachtung geltender Datenschutzgesetze trete oftmals in Verbindung mit weiteren Problemen in Unternehmen auf wie z.B. Behinderung der Betriebsratarbeit, Unterlaufen von Tarifvereinbarungen oder auch einem schlechten Betriebsklima.
Umso mehr sei der Gestzgeber gefordert, eine klare und deutliche Rechtsgrundlage zu schaffen — eine Kritik, die in Richtung des aktuellen Gesetzesentwurfs zum Arbeitnehmerdatenschutz zielt.
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