ALDI Süd soll heimlich Mitarbeiter mittels Miniaturkameras über den Kleiderschränken in der Umkleide überwacht haben. Dies berichtet ein Detektiv, dem bei Nichtausführung der Entzug aller Aufträge angedroht wurde. Das Unternehmen dementiert.
Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL brachte den Stein ins Rollen, weitere Berichterstattungen in TV, Radio, Print und Web folgten. Nach Informationen, die dem Magazin vorliegen, gerieten bevorzugt Frauen in kurzen Röcken oder mit tief Einblick gewährenden Tops ins Visier heimlicher Videoüberwachungsmaßnahmen durch einige Filialleiter in Frankfurt / Main, Dieburg und weiteren hessischen Standorten. Doch damit nicht genug. In "lohnenswerten" Fällen wurden die ahnungslosen Kundinnen und Kunden herangezoomt, Videosequenzen auf CD gebrannt und untereinander getauscht.
Im April letzten Jahres hat der Hamburger Landesdatenschutzbeauftragte Johannes Caspar verstärkte Datenschutzkontrollen bei Unternehmen angekündigt und dies auch in die Tat umgesetzt. Über 700 Unternehmen aus den Bereichen Spedition, Immobilien, Arbeitsvermittlung, Pflegedienste und Arztpraxen standen auf der Prüfliste. Die Ergebnisse einer ersten Befragung liegen nun vor.
Aus dem Alltag dreier Datenschützer: beim gemeinsamen Café-Besuch werden sie Opfer einer unverhältnismäßigen Videoüberwachung. Der Versuch, den Betreiber von seinem wenig rechtskonformen Handeln zu überzeugen, ist nicht wirklich erfolgreich. Was Unternehmen beim Einsatz von Videoüberwachung beachten sollten.
Videoüberwachung bietet genug Möglichkeiten für Unternehmen, dieses probate Mittel rechtswidrig einzusetzen und sich den Unmut von Kunden, Mitarbeitern und der Landesdatenschutzbehörden zuzuziehen. Abhilfe gibt es. Fragen Sie Ihren Datenschutzbeauftragten. Sie haben noch keinen? Dann sprechen Sie mich an.
Der Gesetzentwurf zum Arbeitnehmerdatenschutz von Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist fertig. Anlass für diesen neuen Entwurf waren die Affären um das Ausspähen von Mitarbeitern bei Lidl, Bahn und Deutsche Telekom in 2008 und 2009. Als erste Reaktion wurde in 09/2009 der § 32 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz) "Beschäftigungsverhältnis" verschärft. Ein separates Arbeitnehmerdatenschutzgesetz fehlt nach wie vor und ist nicht vorgesehen.
Die Schlagzeilen der letzten Tage und Wochen waren geprägt von heimlicher Videoüberwachung am Arbeitsplatz über das Ausspähen von Telefondaten bis hin zu Bluttests von Bewerbern und Mitarbeitern auf "Eignung" für die jeweilige Tätigkeit. Der ausufernden Neugier einiger Arbeitgeber will die Bundesregierung nun weitere Riegel vorschieben.